Weserdrachen-Cup
Kurzer Rückblick
Teaser Drachen

Kurzer Rückblick

8. Int. Weserdrachen-Cup mit einer Rekordbeteiligung – Hauchdünne Entscheidung – Gäste aus Molwanien


Ausgerechnet im Finale zeigten die Wetterkapriolen Spuren. Hatten Blitz und Donner sowie ein kräftiger Regenguss bereits dafür gesorgt, dass die Paddler beim 8. Internationalen Weserdrachencup der KSG Minden die Weser aus Sicherheitsgründen „räumen“ mussten, so zeichneten Wind und Nässe anschließend dafür verantwortlich, dass sowohl die Zeitmessung als auch das Zielvideo ausfielen. Und das ausgerechnet im Endlauf der vier, mit Abstand besten Teams der Veranstaltung.

 

Pech für die knapp 80 Paddlerinnen und Paddler. Sie hatten sich komplett verausgabt – mussten wenige Minuten später aber erneut ran: Wiederholung des Finals! Nur gut, dass sich dabei am vermeintlichen Einlauf des ersten Finals nichts änderte und die Drachenboot-Besatzung von Kampa-ri mit dem hauchdünnen Vorsprung von 5/100 Sekunden oder 19 Zentimetern auf der 300 Meter langen Strecke in 1:03,15 Minuten vor den KRK Blue Eagles sowie Titelverteidiger Wago-Dragon-Team (1:04,10) und den RK Rose-und-Krieger-Dragons (1:04,10) gewann. Für Kampa-ri, das vor vier Jahren mit dem Drachenbootsport begann, war es der erste Sieg überhaupt. Entsprechend kannte der Jubel natürlich keine Grenzen.


Die Wiederholung des Finals war ein Spiegelbild des ersten Duells. Wago, mit der zweitbesten Gesamtzeit in den Endlauf gegangen, unterstrich einmal mehr seinen Ruf, der beste Starter im Feld zu sein. Schnell hatte das Team, das sich mit dem Gewinn der Langstrecke entschädigte, eine halbe Länge Vorsprung herausgefahren. Die Blue Eagles steuerte sofort in die Wago-Welle, ließ sich mitziehen. Ebenso die RK-Dragons auf der anderen Seite. Und Kampa-ri zog es in die Welle der Blue Eagles. Glück für den späteren Sieger, dass sich die Außenbahn an der Weserpromenade diesmal nicht als Nachteil erwies, sondern sehr gute Strömungsverhältnisse, insbesondere auf den letzten Metern, bot. Ein Vorteil, der wohl entscheidend war, denn 30 Meter vor dem Ziel schien es so, als läge die Blue Eagles, der es als erstes deutsches Team gelang, die Strecke mit 59:10 Sekunden unter der magischen Ein-Minute-Grenze zu fahren, hauchdünn in Führung. Doch wenig später hatte dann Kampa-ri die Nase vorn.


Insgesamt durfte sich die veranstaltende KSG Minden über einen neuen Teilnahmerekord freuen. An den drei Wettkampftagen waren insgesamt 182 Meldungen für die einzelnen Wettbewerbe eingegangen. Damit wurde die bisherige Bestleistung aus Duisburg, die mit 153 Nennungen sogar den Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde fand, pulverisiert. Neben den mehr als 2000 Aktiven säumten zahlreiche Besucher die Weserpromenade zwischen Pionier-Hafen und Schiffsmühle.


Der Schultag am Freitag litt zwar unter schlechten Witterungsbedingungen, dafür aber hielt Petrus die Schleusen am Samstag bis zur Siegerehrung am späten Abend geschlossen. Und auch die zwei Regen-Einheiten am Sonntag taten der Stimmung keinen Abbruch.
Großes Interesse rief der Start der „Unbesiegbaren“ aus Molwanien hervor. Schon vor der Veranstaltung war gerätselt worden, was es mit diesem Team auf sich hat. Der Kultur- und Sportminister, der „geliebte Genosse Fjodor Bradshev“, hatte die herzlichsten Grüße seines molwanischen Ministerpräsidenten Pjotr Tzoric aus Lutenblag, der „Hauptstadt des Wachstums“, entrichtet. In Offiziers-Uniform der Roten Armee, in langen Röcken wie die Frauen aus den Kolchosen oder mit langen Gummistiefeln bekleidet und Riesenpaddel in den Händen zog der Tross mit einem Trompeter und einer Flötistin ein ums andere Mal über die Promenade. Natürlich war alles nur ein Gag – aber ein sehr guter.


Das allein zeigte, dass der Spaß auch bei dieser Veranstaltung wieder im Vordergrund stand. Nicht selten waren die Paddler verkleidet. Und auch zahlreiche „Promis“ ließen es sich nicht nehmen, beim Mediencup mitzuwirken, wobei sich die Multi-Media-Dragons am Ende als heimliche Sieger sahen, da der Streckensprecher ihnen die schnellste Zeit attestiert hatte, sie bei der Siegerehrung aber „nur“ auf Platz zwei gestuft worden waren.


Zwei Dinge trübten den Cup jedoch ein wenig. Zum einen taten sich einige Steuermänner durch knallharte Manöver in gegnerische Bahnen hervor, die durch die Rennleitung eigentlich härter hätten bestraft werden müssen, zum anderen lieferte die DLRG beim einzig brenzligen Zwischenfall nicht gerade ein Ruhmesblatt ab. Gleich im ersten Lauf der Kurzstrecke kenterte das Boot der S(ieg)-Klasse. Eine junge Frau hielt ihren Bruder über Wasser, der von seinen schweren Turnschuhen nach unten gezogen wurde. Sie schrie um Hilfe, doch das DLRG-Boot sah nach ihrer Schilderung nur tatenlos zu. „Ich bin froh, dass mir ein anderer Paddler geholfen hat. Wer weiß, was sonst passiert wäre“, so die verärgerte Drachenbootfahrerin.